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Albert Ramsdell Gurney
Der amerikanische Dramatiker Albert R. Gurney ist spätestens seit seinem großen
Erfolg mit dem Zwei-Personen-Stück Love Letters an den Münchner Kammerspielen auch
in Deutschland ein gefragter Gegenwartsautor. Geboren am 1. November 1930 in Buffalo, New
York, schuf er sich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Professor für Literatur
am M.I.T. (Massachusetts Institute of Technology) in Cambrigde, Massachusetts, einen Namen
als einer der gefragtesten und meist gespielten Gegenwartsdramatiker der Off-Broadway-Szene.
Ihm wurden Auszeichnungen wie der Rockefeller and National Endowment Award und der Award of
Merit, verliehen von der American Academy and Institutes of Arts and Letters, deren Mitglied
Gurney seit 2006 ist, zuteil. In seinen Dramen widmet sich Gurney immer wieder den Problemen
jener eher gehobener amerikanischen Gesellschaftsschicht, die in den USA die W.A.S.P.
(White Anglo-Saxon Protestants) genannt wird. Mit Scharfblick schaut Gurney hinter die Fassade
von Wohlhabenheit und gesellschaftlichem Image und decouvriert das Hin- und Hergerissensein
seiner Figuren zwischen Exzentrik und Selbstverlorenheit, zwischen Resignation und Vitalität.
Eines der wichtigsten inhaltlichen Strukturelemente in der Dramatik Gurneys ist die
Rückblendetechnik, die Rekonstruktion von Lebens- bzw. Familiengeschichten, die bis in die
Kindheit seiner Protagonisten zurückverfolgt werden. Dabei vollzieht sich diese Art der
Rekonstruktion hauptsächlich in der Reflexion der dramatischen Figuren über sich und
andere und weniger im dramatischen Spiel.
Das Stück Love Letters ist dafür ein repräsentatives Beispiel. Seine
Welturaufführung hatte es unter der Regie von John Tillinger am 3. November 1988 im Long
Wharf Theatre in New Haven, Connecticut. Die Rollen des Andy Ladd und der Melissa Gardner
übernahmen damals John Rubinstein und Joanna Gleason. Sehr schnell avancierte Love Letters
zu einem der am meisten gespielten Stücke in den Vereinigten Staaten und gilt unter Kritikern
als eines der besten amerikanischen Stücke der achtziger Jahre. Es wurde für den
Pulitzer Preis nominiert und 1999 für das Fernsehen adaptiert, Gurney selbst lieferte
hierzu das Drehbuch.
Die Besetzungslisten der ersten Jahre, so sind diese gespickt mit hochkarätigen Darstellern
aus der Filmbranche. So schlüpften Darsteller wie Jason Robards, Christopher Reeve,
George Seagal, Richard Thomas, Christopher Walken, Treat Williams und William Hurt in die Rolle
des Andrew während u. a. Pamela Reed, Lynn Redgrave, Kathleen Turner als Melissa brillierten.
Bereits zwei Jahre nach der Welturaufführung wagten dich die Münchner Kammerspiele an
die deutsche Erstaufführung wagten. Am 5. Dezember 1990 feierte Love Letters im
Werkraumtheater der Kammerspiele mit Thomas Holtzmann und Gustl Halenke (Holtzmanns Ehefrau) in
der Inszenierung von Helmut Griem eine vielumjubelte Premiere. Acht weitere Spielzeiten war Love
Letters an den Kammerspielen fester Bestandteil des Spielplans. Nach insgesamt 170 Aufführungen
wurde am 26. Dezember 1998 die Derniere gegeben.
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